Die Rolle künstlicher Intelligenz spielt in vielen Veranstaltungen des Internet Governance Forums 2023, aber auch auf den Fluren des Kongresszentrums in Kyoto und in Pausengesprächen eine große Rolle. Gemein sind diesen Gesprächen, einerseits die großen Erwartungen und Hoffnungen, die sich mit den Technologien verbinden. Andererseits sind Sorgen und Befürchtungen über deren Auswirkungen ebenso present. Auf dem High Level Panel zu Künstlicher Intelligenz wurde mehrfach betont, dass Kenntnis über die genutzten Daten sowie deren Diversität, aber auch Transparenz über die Wirkweisen der Technologien ausschlaggebend dafür sind, die Ergebnisse und Folgen künstlicher Intelligenz anzunehmen und mit diesen umzugehen. Offenheit ist der Schlüssel um notwendiges Vertrauen zu schaffen, welches wiederum die Grundlage dafür bietet, die sich eröffnenden Möglichkeiten für alle Menschen und im Sinne ihrer Rechte nutzen zu können. Wie Unternehmen und Anbietenden angehalten werden können für diese Offenheit zu sorgen beschäftigt so auch viele Staaten und Organisationen weltweit. In der Veranstaltung The Role of Parliamentarians in Shaping a Trusted Internet Empowering All People (Zur Rolle der Abgeordneten bei der Gestaltung eines vertrauensvollen Internets, dass alle Menschen bestärkt) wurden die Parlamentarier so auch aufgefordert sinnvolle Lösungen und Regulierungen zu schaffen, die Ordnung in das komplexe Geschehen bringen. Auch wurde dafür geworben die Vereinten Nationen als Katalysator für diese vielfältigen Prozesse zu nutzen, um voneinander zu lernen und im Ergebnis Rahmen zu setzen, die es ermöglichen mittels künstliche Intelligenz die Rechte aller Menschen zu verwirklichen.
#495 Next-Gen Education: Harnessing Generative AI
Im Rahmen einer Diskussion mit drei Redner*innnen und dem Publikum wurde erörtert, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um den verantwortungsvollen und ethischen Einsatz von generativen KI-Technologien im Bildungsbereich zu gewährleisten. Ebenso wurde sich dazu ausgetauscht, wie politische Entscheidungsträger*innen mit relevanten Interessensgruppen zusammenarbeiten können, um sicherzustellen, dass Lehr- und Lernprozesse verbessert werden und gleichzeitig Kreativität, kritisches Denken und Problemlösung gefördert werden, aber auch, wie sichergestellt werden kann,dass die Nutzung generativer KI durch Jugendliche in der Bildung inklusiv, altersgerecht und auf ihre Entwicklungsbedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmt ist.
Die Redner*innen waren sich einig, dass generative KI ein immenses Potenzial für die Reform des Bildungswesens hat und zu einer integrativeren, personalisierten und leichter zugänglichen Bildung führen kann. Da jeder Mensch einen anderen Lernstil hat, kann generative KI die Lernwerkzeuge personalisieren und z. B. Vorlesungen in verschiedene Sprachen übersetzen, Audiobeschreibungen hinzufügen usw. Außerdem wurde auf die Risiken in Bezug auf den Datenschutz, ein übermäßiges Vertrauen in die Technologie sowie Diskriminierung und Voreingenommenheit aufgrund der Trainingsdatensätze hingewiesen, die auf weißen westlichen Menschen basieren und Minderheiten oft ignorieren. Aus diesem Grund wurden robustere Datenschutzbestimmungen sowie generative KI empfohlen, die in verschiedenen Ländern und Regionen entwickelt wird und die lokale Sprache und Kultur berücksichtigt. Es ist wichtig, eine ausgewogene Sichtweise zu wahren, die sowohl die Vorteile als auch die Risiken dieser Technologie berücksichtigt.
Bei der Regulierung von generativer KI wurde die Bedeutung von Kooperation und Zusammenarbeit betont, insbesondere die Notwendigkeit, die Stimmen von Kindern und Jugendlichen in den Diskurs einzubeziehen. Ebenso wichtig ist es, eine kontinuierliche Diskussion zwischen politischen Entscheidungsträger*innen, Technologieunternehmen, Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern in Gang zu setzen, die darauf abzielt, klare Richtlinien für generative KI in der Bildung festzulegen. Politische Entscheidungsträger*innen sollten einen auf den Menschen ausgerichteten Ansatz verfolgen, neue Technologien begrüßen und Innovationen nicht behindern, während Lehrkräfte lernen sollten, mit generativer KI zu arbeiten, anstatt sie zu verbieten, da die Schüler*innen sie trotzdem nutzen werden. Wenn man diese Punkte berücksichtigt und zusätzliche Programme zur Förderung der digitalen Kompetenz durchführt, kann KI zu einer Brücke statt zu einem Hindernis für die Bildung werden.
DC-DDHT Robotics & the Medical Internet of Things (MIoT)
Auch in der Sitzung der Dynamic Coalition on Data Driven Health Technologies (DC-)DDHT, die sich mit Robotik und dem medizinischen Internet der Dinge (MIoT) befasste wurden Kinderrechte angesprochen. Jutta Croll verwies auf Art. 24 der UN-Kinderrechtskonvention, der die Staaten verpflichtet, das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit und auf Einrichtungen zur Behandlung von Krankheiten und zur Wiederherstellung der Gesundheit anzuerkennen. Mehr als 30 Jahre nach der Verabschiedung der UN-KRK gibt die Allgemeine Bemerkung Nr. 25 Hinweise darauf, wie die Verpflichtungen der Staaten in der digitalen Umgebung, in der Kinder heute aufwachsen, ausgelegt werden sollten. Das Internet der Dinge kann eine wichtige Rolle für die Gesundheit von Kindern spielen, vorausgesetzt, die Privatsphäre und der Schutz der Daten von Kindern werden gewährleistet. Jutta Croll betonte außerdem, dass die Gesundheit eines Kindes mit seiner Geburt beginnt und kontinuierlich gewährleistet werden muss. Die Gesundheit eines Kindes beginne mit seiner Geburt, daher könne ohne Identifizierung, Registrierung und Anerkennung des Kindes/der Person der Zugang zur Gesundheitsversorgung eingeschränkt, verzögert oder verweigert werden - wie in der 25. Allgemeinen Bemerkung erläutert. In Bezug auf das medizinische Internet der Dinge verwies sie auf Teddy the Guardian, ein Gesundheitsüberwachungsgerät für Kinder, und wies darauf hin, dass es Fragen des Datenschutzes, der Transparenz und der Ethik in Bezug auf sensible Daten von Kindern gebe.