Unsere Rechte in der Digitalen Welt - Kapitel 1: Zugang zum Internet als Recht

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Kinder erachten den Zugang zum Internet als ein Recht, aber viele der Beteiligten berichten, dass sie gar keinen oder nur eingeschränkten Zugang zum Internet haben. Zu den Barrieren gehören Bezahlbarkeit, Geschlecht, Sprache und körperliche oder kognitive Beeinträchtigungen.

1.1 Bezahlbarkeit

Kinder nennen hohe Kosten als Haupthindernis für ihren Zugang zum Internet, insbesondere in einkommensschwachen Ländern. Sie sagen, dass die Kosten für Geräte und Daten oft unerschwinglich seien.

Kanada, Junge, 12: Geldflüsse [sind ein Hindernis]. Technologie ist kostspielig. Viele Leute können [es] sich nicht leisten.

Pakistan, Geschlecht und Alter unbekannt: [Kinder] haben aufgrund finanzieller Beschränkungen keine Smartphones.

Kinder weisen auch auf infrastrukturelle Barrieren hin, darunter fehlende oder unzuverlässige Stromversorgung und langsame Internetgeschwindigkeiten, ältere oder keine Geräte, begrenzte Akkulaufzeit und fehlende Konnektivität. Kinder aus einkommensschwachen Ländern weisen auch auf die Hindernisse durch mangelnde Kenntnisse, Fähigkeiten und Bildung hin.

Kenia, Junge, 15: [Es gibt] keinen Strom in unserer Gegend.

Äthiopien, Geschlecht und Alter unbekannt: Zurzeit nutzen wir keine digitalen Technologien, um uns auszudrücken, aber wir würden es gerne tun, wenn wir in Zukunft das Wissen oder den Zugang dazu haben.

Malaysia, Mädchen, 13: Ich wünsche mir, dass Kinder in ländlichen Gebieten die Vorteile des Internets genauso nutzen können wie andere.

Äthiopien, Junge, 18: Eine Sprachbarriere ... hindert uns daran, Internet-Dienste besser zu nutzen.

Rumänien, Mädchen, 16: [Ich habe programmieren nicht gelernt, weil] die Schule, auf die ich gehe, keinen Unterricht anbietet, in dem ich das lernen könnte.

Libanon, Geschlecht und Alter unbekannt: [Ich habe Web-Entwicklung nicht gelernt, weil] es keine Lehrer oder Spezialisten gibt.

Kinder - insbesondere in einkommensschwachen Ländern - nennen häufig Zeitmangel als wichtiges Hindernis für ihren regelmäßigen Zugang zum digitalen Umfeld. Insbesondere betonen sie, dass ihre Verpflichtungen zur Hausarbeit beizutragen und zu lernen, in Konflikt stehen mit ihrem Wunsch, online zu gehen oder sich mit Freunden zu treffen. Kinder auf der ganzen Welt wünschen sich von Regierungen und Technologieanbietern auf internationaler Ebene eine Lösung für die Herausforderungen, die der unterschiedliche und ungleiche Zugang für sie darstellt.

1.2 Sprache

Relevante Inhalte sollten auch in anderen Fremdsprachen verfügbar sein, das ist der Wunsch vieler Kinder, darunter auch diejenigen, die ausdrücklich Hilfsmittel für einen barrierefreien Zugang in anderen Sprachen fordern.

Ägypten, Geschlecht und Alter unbekannt: Die arabische Sprache ist im Internet nicht gut verbreitet. Die Sprache muss weiter verbreitet werden durch... eine Vermehrung von arabischen Inhalten und die Verbesserung der Übersetzung von ausländischen Webseiten.

Kinder auf der ganzen Welt fordern, dass Regierungen und Technologieanbieter international mehr altersgerechte und kulturell relevante Inhalte Material in ihrer jeweiligen Sprache bereitstellen.

 

1.3 Behinderungen

Kinder aus vielen Ländern setzen sich engagiert dafür ein, dass Technologien für Menschen mit Behinderungen zugänglicher gemacht werden. Konkrete Vorschläge werden von einer Gruppe hörgeschädigter Kinder aus Portugal gemacht. Die Ansicht, dass assistive Technologien für mehr Barrierefreiheit allgemein verfügbar und einfacher zu benutzen sein sollten, wird von vielen Kindern geäußert, auch von solchen, die selbst keine spezifischen Bedürfnisse hinsichtlich der Barrierefreiheit haben.

Portugal, Junge mit einer Hörbeeinträchtigung, 15: Ich möchte, wie die gesamte Gehörlosengemeinschaft, die Regierung und den Premierminister auf unsere Probleme mit der Barrierefreiheit aufmerksam machen. Wir versuchen, dafür zu kämpfen, dass die hörende Gemeinschaft uns nicht als ein Nichts ansieht und dass Portugal sich die Probleme der Gehörlosengemeinschaft anhört.

Vereinigtes Königreich, Mädchen, 15: Warum werden nicht einfach die Untertitel automatisch eingeblendet und wir können sie dann ausschalten, wenn wir sie nicht brauchen? Das wäre einfacher für die Leute, die tatsächlich etwas Hilfe brauchen!

Portugal, Junge, 16: Alle Websites könnten eine App verwenden, um zu übersetzen, was geschrieben wird oder um zu übersetzen, was auf YouTube gesprochen wird.

Kinder auf der ganzen Welt wünschen sich von Regierungen und Technologieanbietern international, dass sie für Benutzer mit unterschiedlichen Anforderungen an die Barrierefreiheit einen einfacheren Zugang schaffen, einschließlich der standardmäßigen Bereitstellung von einfach zu bedienenden assistiven Technologien.

1.4 Geschlecht

Weltweit, insbesondere in einkommensschwachen Ländern, stoßen Mädchen auf erhebliche geschlechtsspezifische Zugangsbarrieren². In den Workshops in Jordanien beschreiben Mädchen, dass Jungen an öffentlichen Orten, z. B. Internetcafés, Zugang zum Internet haben, während dies für Mädchen als unangemessen erachtet wird. Mädchen sind auch innerhalb ihrer Familien mit Herausforderungen konfrontiert, da für sie strengere Einschränkungen gelten, wann, wo und mit wem sie auf das Internet zugreifen dürfen.

Pakistan, Mädchen, Alter unbekannt: [Die Leute sagen, dass] Mädchen die Nutzung des Internets vermeiden sollten.

Kanada, Junge, 12: Bestimmte Leute sind diskriminierend [und das] schränkt den Zugang ein. Zum Beispiel stellt der Lehrer den Mädchen keine Technologie zur Verfügung.

Kinder auf der ganzen Welt sind besorgt, dass Mädchen nicht den gleichen Zugang zu digitalen Technologien haben und dass dies ihre Rechte und vielleicht sogar ihre Lebenschancen beeinträchtigen könnte.

 

Jordanien, Notizen des Workshop-Leiters: Mädchen scheinen weniger Zugang zum Internet zu haben als Jungen... Es gibt eine Diskriminierung beim Zugang aufgrund des Geschlechts... Mädchen besitzen kein eigenes Telefon und haben nur begrenzten Zugang zum Internet im Vergleich zu Jungen, die auch in Internetcafés, welche allgemein nur für Jungen vorgesehen, Zugang haben können. Es könnte auch damit zusammenhängen, dass für Mädchen der Zugang zum Internet durch Familienmitglieder (Eltern/Ehemann) eingeschränkt wird.

 

 

 

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