„Kinder sind kein Content“ - Verantwortungsbewusst mit Kinderbildern online umgehen

Ansicht: Wir feiern: Kinderrechte gelten auch in der digitalen Welt!

Gerade in den Sommerferien verbringen Familien gemeinsam Zeit und es werden viele besondere Momente festgehalten; sei es beim Baden, Spielen oder Eisessen. Solche Erinnerungen sind für viele Erziehungsverantwortliche und Angehörige unvergesslich. Diese bergen aber auch Risiken, besonders, wenn Abbildungen davon in sozialen Netzwerken geteilt werden. Das Phänomen der Verbreitung von Kinderbildern durch Erziehungsverantwortliche wird als „Sharenting“ bezeichnet und setzt sich aus den englischen Wörtern für Teilen (share) und Eltern (parent) zusammen. Was sich damit verbindet, erläutert erläutert Nadia Kutscher im Artikel „Sharenting – Wenn Eltern Kinderfotos im Netz stellen“ für die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ).

Sehr viele Erwachsene sind sich der Persönlichkeitsrechte von Kindern im digitalen Raum nicht bewusst und veröffentlichen oft ohne deren Wissen oder Zustimmung Abbildungen von diesen. Laut Studien (z. B. des Deutschen Kinderhilfswerks) geschieht das in vielen Fällen bereits im frühen Kindesalter, teilweise sogar noch vor der Geburt, indem Ultraschallbilder veröffentlicht werden. Doch das Veröffentlichen solcher Aufnahmen kann zentrale Kinderrechte verletzen – darunter das Recht auf Privatsphäre sowie das Recht auf Schutz vor Gewalt. Eine Untersuchung von jugendschutz.net verdeutlicht, wie schnell und in welchen Zusammenhängen die Persönlichkeitsrechte von Kindern online missachtet werden können.

Besorgniserregend ist auch, dass Kinderbilder immer häufiger von Tätern und Täterinnen missbraucht werden. Selbst scheinbar harmlose Alltagsbilder können in den falschen Kontext geraten oder zur Erstellung von Missbrauchsdarstellungen verwendet werden. Inzwischen werden dafür auch KI-Technologien eingesetzt, wie eine kürzlich veröffentlichte Daten der Internet Watch Foundation (IWF) zeigt. Demnach hat sich die Zahl der bestätigten Berichte über KI-generierte kinderpornografische Darstellungen innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres 2025 (Januar bis Juni) um 400 % erhöht.

Aktionswoche zum Ferienbeginn

Um auf die Recht von Kindern und mögliche Risiken im Kontext der Veröffentlichungen von Abbildungen online aufmerksam zu machen und einen bewussteren Umgang mit Kinderbildern im Netz zu fördern, fand vom 23. bis 30. Juni 2025 die bundesweite Aktionswoche „Kinder sind kein Content“ statt. Unter dem Hashtag #KindersindkeinContent haben klicksafe; SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht; Gutes Aufwachsen mit Medien; Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz BzKJ; Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) ein Zeichen für den Schutz von Kinderrechten im digitalen Raum gesetzt. 

Gemeinsam klären die Organisationen und Institutionen über Risiken auf und stellen Materialien, Ratgeber und Handlungsempfehlungen für Eltern, Fachkräfte und Erziehende bereit. Einige davon können nachstehend heruntergeladen und eingesehen werden.

Save the Children: „Zum sensiblen Umgang mit Kinderfotos und –videos in Institutionen und Organisationen“: Sensibilisierung im Umgang mit Kinderfotos und -videos: DE

Kinderhilfswerk: „Sharing is not Caring“: DKHW_Sharing_is_not_caring_digital.pdf

Klicksafe: „Zu nackt fürs Internet – 10 Schritte für mehr Sicherheit im Umgang mit Kinderfotos online“ klicksafe_InfoflyerFlyer_Zu_nackt_fürs_InternetEltern.pdf

 


Juliana Reinicke & Torsten Krause