Die NGO Protect Children aus Finnland veröffentlichte am 20. Februar 2024 ihren Forschungsbericht mit Handlungsempfehlungen für Plattformanbieter zur Prävention von sexueller Gewalt an Kindern im Internet. Die Daten wurden in den vergangenen drei Jahren von Dezember 2020 bis Januar 2024 in Form einer anonymen Umfrage mit dem Titel „Help us to help you“ quantitativ erhoben. Die Online-Umfrage wurde Personen vorgeschlagen, die nach Darstellungen von sexueller Gewalt an Kindern im Internet suchten. Diese Forschungsmethode ermöglicht einen noch nicht existierenden Einblick in das Verhaltensmuster und die Nutzungsweisen von Online-Täter*innen.
Anhand der erhobenen Daten weist Protect Children nach, dass Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern online einfach zu erhalten sind und sich diese sehr schnell im Internet verbreiten. Demnach sind die meistgenutzten Wege um Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern zu konsumieren, zu teilen und weiterzuverbreiten übliche Internetbrowser, Social-Media-Plattformen und Kommunikationsdienste.
Täter*innen gelingt es vorhandene Funktionen auf den Plattformen für ihre Zwecke zu nutzen. Beispielsweise kann der Algorithmus einiger Plattformen Täter*innen verhelfen sich mit weiteren Täter*innen zu verknüpfen und inkriminierte Darstellungen weiterzuverbreiten. Somit schaffen Plattformen ungewollt Orte, an denen illegale Aktivitäten durchgeführt werden können. Eine scharfe Kritik richtet Protect Children daher an die Europäischen Kommission bezüglich des Versäumnis zum Schutz vor sexueller Ausbeutung von Kindern im Internet. Es fehle ein klar geregelter Rechtsrahmen um Kinder adäquat zu schützen.
Die Studie liefert für die Tech-Industrie und weitere Akteur*innen folgende Handlungsempfehlungen:
- Aufbau & Entwicklung von Plattformen mit Kinderrechte-by-design Ansätzen
- Sicherstellung von Zugängen zu Online-Sicherheits-Ressourcen und aufklärende Informationen für Kinder
- Effiziente Berichterstattung und Entfernung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern und deren Ausbeutung
- Implementierung von Abschreckung- und Demotivationsmaßnahmen für Täter*innen sowie Präventionsmaßnahmen
- Vorhalten von robusten Altersverifizierungssystemen
Möglichkeiten zur Umsetzung dieser Handlungsempfehlungen werden detailliert im Bericht vorgestellt, der hier nachgelesen werden kann. Der Forschungsbericht ist nur auf Englisch verfügbar.