#MyFriendToo: Hilfe für jungen Menschen nach sexualisierter Gewalt

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Aktuelle Forschung zeigt, dass die ersten Personen, an die sich junge Betroffene wenden, wenn sie sexualisierte Gewalt erlebt haben, häufig nicht Erwachsene, sondern ihre Freunde sind. Nina Vaaranen-Valkonen von Protect Children (Suojellaan Lapsia) erklärte in einem Webinar anlässlich des Starts der Website “#MyFriendToo to Children in the United States”, dass akademische Studien, Polizeidaten und Befragungen von Betroffenen übereinstimmend ergeben, dass Gleichaltrige bei der frühzeitigen Offenlegung eine entscheidende Rolle einnehmen. Die Global Survivor Survey von Protect Children bestätigt dieses Ergebnis: Fast 50% der Erwachsenen, welche als junge Menschen sexualisierte Gewalt erlebt haben gaben an, dass sie zuerst einem Freund oder einem Geschwister von dieser Erfahrung erzählt haben. Viele Peers berichteten jedoch später, dass sie nicht über die notwendigen Informationen verfügten, um ihrer*m Freund*in in diesem kritischen Moment wirklich helfen zu können.

Um diese Lücke zu schließen wurde die Website https://www.myfriendtoous.org/ vom #MyFriendToo U.S. Committee, ChildFund International und Protect Children entwickelt. Das Online-Angebot richtet sich speziell an junge Menschen und bietet ihnen praktische Informationen und Hilfsmittel, mit denen sie sich gegenseitig auf sichere Weise unterstützen können. Die Initiative wird von einem multidisziplinären Gremium geleitet, welches sich aus Expert*innen zusammensetzt, die in den Vereinigten Staaten von Amerika in den Bereichen Jugendsicherheit, digitaler Schutz und Unterstützung Betroffener sexualisierter Gewalt tätig sind. Die Mitglieder des #MyFriendToo U.S. Komitees sind Glen Pounder, Scouting America, Scott Hartman, Boys Town, Yvonne Manhovo, Deaf Kidz International, Sonya Ryan, Carly Ryan Foundation, Shelby Knox, Parents Togetherund Joe Laramie, National Criminal Justice Training Center.

Der Fokus lag auf der Realisierung einer kinderfreundlichen und leicht zugänglichen Plattform, die jungen Menschen helfen soll, die von einer*m Freund*in nach einem sexualisierten Übergriff ins Vertrauen gezogen werden. Die Seite bietet Informationen, wie mit dieser Situation umgegangen, professionelle Unterstützung eingeholt und Erwachsene involviert werden können. Es wird motiviert, dass Freund*innen, welche sexualisierte Gewalt erfahren haben diese nicht verheimlichen sollten, und ermutigt, gemeinsam Hilfe zu suchen. Dafür erhalten junge Menschen eine Reihe praktischer Anleitungen, wie z.B. Musternachrichten, die ihnen helfen können Erwachsene einzubeziehen. Darüber hinaus bietet die Website Ressourcen für Lehrer*innen, Betreuer*innen und Erziehungsberechtigte, da bekannt ist, dass Freund*innen von Betroffenen sich oft einem vertrauenswürdigen Erwachsenen in ihrem Umfeld anvertrauen. Insgesamt bietet die Website umfassende Informationen zu sexualisierter Gewalt gegenüber Minderjährigen sowie entsprechenden Schutzmaßnahmen. Sie trägt so dazu bei, das Stigma sexualisierter Gewalt abzubauen und jungen Menschen Sicherheit zu geben, dass Unterstützung verfügbar ist. 

Aktuell wird die Ausweitung des Angebots auf europäische Länder, darunter Kroatien, Polen, Lettland und Großbritannien, vorbereitet. Für die Zukunft sind Übersetzungen in weitere Sprachen und zusätzliche barrierefreie Tools für Kinder und Jugendliche geplant, um sicherzustellen, dass die Website so inklusiv und zugänglich wie möglich bleibt. So befindet sich bspw. die Aufbereitung des Angebots in Amerikanischer Gebärdensprache (ASL) in Durchführung.


Juliana Reinicke