Mit einem starken Bekenntnis zum Multistakeholder-Ansatz und klaren Botschaften zur Nutzung von Innovationen und zum Ausgleich von Risiken im digitalen Raum endete am Donnerstag, den 19. Dezember 2024, das 19. Internet Governance Forum der Vereinten Nationen.
Nach fast einer Woche voller Debatten und dem Austausch von Wissen und Fachkenntnissen zwischen Tausenden von Teilnehmern entweder vor Ort in Riyadh, Saudi-Arabien, oder online, dankten die Vertreter*innen des Gastgeberlandes allen für ihre Beiträge zum Aufbau unserer digitalen Multistakeholder-Zukunft.
Nach der Verabschiedung des Pakts für die Zukunft und des Global Digital Compact (GDC) im September 2024 hat das IGF 2024 einen Meilenstein gesetzt, um die im GDC festgelegten Hauptziele voranzutreiben. In einem sich sehr schnell entwickelnden und innovativen Bereich, in dem fast täglich neue Technologien, Anwendungen und Dienstleistungen auftauchen, war die Abwägung von Risiken und Chancen während vieler der Debatten in Riyadh ein vorrangiges Thema.
Vor allem der Umgang mit Künstlicher Intelligenz steht im Mittelpunkt der Botschaften des IGF 2024 wie folgt:
„Bei der globalen KI-Governance wurden Fortschritte erzielt, aber es bleibt noch viel zu tun, um eine verantwortungsvolle, faire, sichere, rechenschaftspflichtige, inklusive und nachhaltige Entwicklung und Nutzung von KI für alle zu gewährleisten und Vertrauen für ihre breite Einführung aufzubauen. KI und ihre Anwendungen müssen die Menschenrechte, demokratische Werte und die Rechtsstaatlichkeit wahren und gleichzeitig integrativ, transparent und erklärbar sein.“
„Es besteht ein entscheidender Bedarf an vertrauenswürdigen, inklusiven und sicheren digitalen Identitätssystemen als grundlegende Infrastruktur für die globale digitale Transformation. Datenschutz und Sicherheit müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, um das Vertrauen der Nutzer zu fördern und gleichzeitig neue Technologien wie Blockchain, Biometrie und KI zur Verbesserung der Identitätsüberprüfung zu nutzen.“
Schon heute wachsen Kinder in einer Welt auf, in der KI-geprägte Informationen ihr Weltbild beeinflussen. Kein Wunder also, dass angesichts dieser Entwicklungen das Wohlbefinden von Kindern und ihr sicheres Aufwachsen im Hinblick auf ihre sich entwickelnden Fähigkeiten mehr denn je im Mittelpunkt der Sessions auf dem IGF 2024 standen. Eine Übersicht mit Links zu den Videos auf dem entsprechenden Youtube-Kanal finden Sie in unserem Artikel IGF 2024: „Unsere digitale Zukunft unter Beteiligung aller Akteure gestalten“.
Gemäß der UN-Konvention über die Rechte des Kindes Art. 2 dürfen Kinder weder in der analogen noch in der digitalen Umgebung diskriminiert werden. Dies spiegelt sich auch in der folgenden Botschaft des IGF 2024 wider:
„Sinnvoller und universeller Zugang zum Internet ist eine wesentliche Voraussetzung für die Förderung der Menschenrechte und der digitalen Inklusion, die eine uneingeschränkte Teilhabe an der digitalen Wirtschaft ermöglicht und gleichzeitig auch andere sozioökonomische Rechte stärkt. Dies kann nur durch einen erschwinglichen Zugang zu Diensten und Geräten, durch den Erwerb digitaler Kenntnisse und Fähigkeiten und durch die gleichberechtigte Nutzung des Online-Raums durch Männer und Frauen, Jungen und Mädchen, Junge und Alte, städtische und ländliche, lokale und globale Gemeinschaften erreicht werden.“
Gleichzeitig werden die Akteure wie folgt an ihre Sorgfaltspflicht gegenüber Kindern erinnert:
„Regierungen, Technologieunternehmen, die Zivilgesellschaft, Eltern und Pädagog*innen tragen eine gemeinsame Verantwortung für den Schutz der Kinderrechte in der digitalen Welt. Die Technologie birgt ein transformatives Potenzial zur Befähigung von Kindern, gleichzeitig sind jedoch proaktive Maßnahmen unerlässlich, um sie vor Risiken wie Cybermobbing, Fehlinformationen und Ausbeutung zu schützen.“
Mit diesen Aufgaben und Herausforderungen im Gepäck werden die Akteurinnen und Akteure der Internet Governance sich in den kommenden sechs Monaten auf das Internet Governance Forum 2025 vorbereiten, das vom 23. bis 27. Juni 2025 in Lillestrom, Norwegen stattfinden wird.
Mehr über die 19. Ausgabe des Internet Governance Forum in Riyadh sowie über die Entwicklung und Bedeutung der Konferenz in den vergangenen Jahren kann über den Beitrag “Ist Social Media das neue Rauchen?” von Deutschlandfunk Kultur erfahren werden. Im Gespräch mit Marcus Richter stellt Jutta Croll ihre Perspektive dar.